Skiflugschanze

Der schiefe Turm von Oberstdorf

1949 Ursprünglich wurde diskutiert, ob die Schattenbergschanze großzügig umgebaut werden soll. Aber das legendäre Oberstdorfer Springertrio Toni Brutscher, Sepp Weiler und Heini Klopfer machten den jetzigen Hang der Skiflugschanze ausfindig und entschieden sich eine absolute Neuheit in Deutschland zu schaffen. Der Bau der Heini-Klopfer-Skiflugschanze war beschlossene Sache. Ein Zitat lautete: „Die Anlage die wir schaffen, soll alles Bisherige übertreffen.“

In nur fünf Monaten Bauzeit standen das Anlaufgerüst und die gesamte Anlage. Am 10. Dezember war Hebauf.

Artikel im SPIEGEL von 1949 - Wenn er da runter fliegt

Am 02. Februar 1950 war es dann soweit. Der Schanzenarchitekt und Skispringer Heini Klopfer wagte den ersten Sprung von der fertigen Skiflugschanze. Er flog auf 90 Meter. Er verbesserte sich noch auf 107 m. Seine Kameraden des Springer-Trios folgten und erreichten Höchstweiten am Premierentag. Toni Bruscher 112 m und Sepp Weiler mit 115 m.

Vom 26. Februar bis 05. März 1950 fand dann die erste internationale Skiflugwoche statt. Von Oberstdorfs größtem Skifest wurde in die ganze Welt berichtet. Rund 170.000 Besucher waren live vor Ort. Der Schanzenrekord und gleichzeitig damaliger Weltrekord wird von Dan Netzell (SWE) geflogen und lag bei 135 Metern.

Toni Brutscher fliegt 1950

Sprungtechnik

Ausschlaggebend für einen weiten Flug/Sprung sind Geschwindigkeit, Technik & Körperhaltung. Seit den Anfängen des Skisprungsports wird an der optimalen Sprungtechnik gearbeitet. 1950 wurde standardmäßig noch in der Vorlagetechnik gesprungen. Toni Brutscher aus Oberstdorf war ein Meister dieses Stils. Hier war er sogar mit einer Kamera um den Bauch ausgestattet, um den Flug fotografisch festzuhalten.

Historischen Bildmaterial von Fotohaus Heimhuber, Sonthofen

Vom 28. Februar bis 04. März 1951, bei der 2. Internationalen Skiflugwoche, fliegt der Finne Tauno Luiro am 3. Tag Weltrekord mit 139 Metern.

Bei der 3. Skiflugwoche vom 28. Februar bis 02. März 1952 erreichte der Schwede Lauren Toivo mit 131 Metern die größte Weite.

Rückblick 1950 bis 1952

1958 waren Experten und Skitheoretiker noch davon überzeugt, dass die Grenze beim Skifliegen bei 150 Metern liegt. Menschen seien weder physisch noch psychisch dazu in der Lage weiter zu springen.

1962 wurde der internationale Verein für Skifliegen(KOP) ins Leben gerufen. KOP steht für Kulm, Oberstdorf und Planica und soll vor allem für die Kooperation der 3 Ort hinsichtlich der jeweiligen Skiflugwochen sowie für die Förderungen auf internationaler Ebene dienen.

1967, bei der 9. Flugwoche in Oberstdorf, schaffte der Norweger Lars Grini das scheinbar Unmögliche! Er knackte die 150 Metermarke.

1971 wird von der FIS das Skifliegen anerkannt, womit die Möglichkeit zur Durchführung von Skiflugweltmeisterschaften geschaffen wurde.

1972 Neubau der Skiflugschanze und erste Skiflugweltmeisterschaft in Oberstdorf
Für die Durchführung der Skiflugweltmeisterschaft 1973 in Oberstdorf musste eine vollkommen neue Schanzenanlage gebaut werden. Die alte Holz-Fluganlage wurde durch eine neue Anlage aus Leichtbeton ersetzt. In nur sechs Monaten entstand die Anlage. 145 Meter lang ist die Anlaufbahn bis zum Schanzentisch. Vom höchsten Anlaufpunkt bis zum Auslauf sind es 189 Meter Höhenunterschied, der Anlaufturm liegt 72 Meter über dem Gelände.
„Zeigefinger Gottes“ und „Der schiefe Turm von Oberstdorf“ wurde die Schanze genannt und galt als schönste Sportanlage im nordischen Skisport.

Vom 08. bis 10. März 1973 fand die 1. Skiflug-Weltmeisterschaft auf der neuen Skiflugschanze statt. Der erste Skiflugweltmeister in Oberstdorf war Hans-Georg Aschenbach (DDR). Über 100.000 begeisterte Zuschauer verfolgten das sportliche Großereignis.

Vom 26. Februar bis 01. März 1981 fand in Oberstdorf an der Heini Klopfer Skiflugschanze die 2. Skiflug-Weltmeisterschaft statt. Mit zwei Tagessiegen und einem zweiten Rang am letzten Tag sicherte sich Jari Puikkonen (FIN) den Gesamtsieg und damit den Weltmeistertitel im Skifliegen 1981 vor Armin Kogler (AUT) und Tom Levorstad (NOR).

1988 fand die 3. Skiflug-Weltmeisterschaft im Stillachtal statt. Weltmeister wurde Ole Gunar Fidjestoel aus Vikersund (NOR) vor Primož Ulaga (JUG) und Matti Nykänen (FIN).

1991 gab es die ersten Versuche im V-Stil von der Schanze zu springen/fliegen.


1998 fand die 4. Skiflug-Weltmeisterschaft auf der Oberstdorfer Skiflugschanze statt. Im Vorfeld wurde die Schanze umgebaut und modernisiert. Weltmeister wurde Kazuyoshi Funaki (JPN) vor Sven Hannawald und Dieter Thoma, der mit 209 Meter einen neuen Schanzenrekord aufstellte.

2001 waren für das Weltcup-Skifliegen Umbauarbeiten erforderlich. So gab es eine Vertiefung im Anlauf von 3,10 Meter, die Höhendifferenz lag nun bei 130 Meter.

Am 07. Februar 2004 fand der Skiflug-Weltcup in Oberstdorf erstmals unter Flutlicht statt. Der Sieger war Roar Ljøkelsøy (NOR) vor Janne Ahonen (FIN) und Noriaki Kasai (JPN).
Roar Ljøkelsøy flog außerdem den neuen Schanzenrekord auf 223 Meter.


Die Skiflug-Weltmeisterschaft 2008 fand vom 21. bis zum 24. Februar 2008 zum bereits fünften Mal auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf statt. Etwa 70.000 waren vor Ort im Stillachtal.
Der Einzelwettkampf wurde von Gregor Schlierenzauer (AUT) gewonnen. Martin Koch (AUT) wurde Zweiter vor Janne Ahonen (FIN). Im Teamwettbewerb siegte das österreichische Team. Zweiter wurde das finnische Team vor Norwegen. Das Team aus Deutschland wurde Vierter.

Beim Skiflugweltcup am 14. Februar 2009 gewann Harri Olli (FIN) den Einzelwettbewerb und stellte mit 225,5 Metern einen neuen Schanzenrekord auf. Das Team aus Finnland gewann am 15. Februar den Teamwettbewerb.

Am 16. und 17. Februar 2013 war der letzte Wettkampf auf der alten Schanze. Diesen Weltcup gewann im Einzel-Springen der Deutsche Richard Freitag. Den Teamwettbwerb konnte die norwegische Mannschaft für sich entscheiden.

Video-Rückblick

2016 startete der große Umbau an der Skiflugschanze. Um weiterhin die Sicherheit der Sportler und der Zuschauer zu gewährleisten, waren einige Umbaumaßnahmen notwendig.

Der bestehende Schanzentisch wird auf eine Länge von 45 m abgebrochen.Der neue Schanzentisch wird 7,50 m zurück und 5,00 m höher gesetzt und als Stahlkonstruktion auf dem bestehenden Spannbetonbauwerk des Anlaufturmes aufgesetzt. Am Schanzenkopf werden die Räumlichkeiten erweitert. Das Profil des Aufsprunghanges wird neu modelliert und an die Anforderungen einer hangnahen Flugkurve angepasst. Der Auslaufbereich wird vergrößert und eine Tribünenanlage mit Geländestehplätzen errichtet. Für Großveranstaltungen kann diese temporär auf den umliegenden Geländeflächen erweitert werden.

Nach dem Umbau wurde die Heini-Klopfer-Skiflugschanze am 02. Februar 2017 offiziell eingeweiht. Der Oberstdorfer Skispringer, Karl Geiger, durfte die Schanze mit dem ersten Flug eröffnen und landete bei sehr guten 184 Metern.

An den darauffolgenden Tagen werden beim Weltcup-Skifliegen die nachfolgenden Fragen beantwortet: Wer kommt mit dem neuen Profil am besten zurecht und wie weit kann man auf der neuen Schanze fliegen?

Dies ist gleichzeitig die Generalprobe für die Skiflugweltmeisterschaft die vom 18. bis 21. Januar 2018 auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze stattfinden wird.

Textauszüge: Jubiläumsschriften 50 und 100 Jahre
Skiclub Oberstdorf, OK-Komitee Skiflug-WM 1973

04. & 05. Februar 2017

Erste Wettkämpfe auf der modernisierten Skiflugschanze

Beim ersten Skiflugweltcup-Wochenende verfolgten über 33.000 Zuschauer die spannenden Wettkämpfe. An Tag 1 gewann Stefan Kraft aus Österreich auf der umgebauten Schanze vor Andreas Wellinger (GER), der mit 234,5 Metern auf die Tagesbestweite flog. Kamil Stoch aus Polen flog auf den dritten Rang.

Am 05. Februar, dem zweiten Skiflugwelcup-Tag, flog Andreas Wellinger (GER) zu einem neuen Schanzenrekord von 238 Metern. Trotzdem reichte es nur für Platz 2 hinter dem erneuten Sieger Stefan Kraft. Dritter wurde der Slowene Jurij Tepes.

18.-21. Januar 2018

FIS Skiflug Weltmeisterschaften 2018

Die Welttitelkämpfe im Skifliegen wurden anfangs von dem schlechten Wetter und dem teils starken Wind geprägt. So konnte am Donnerstag nur ein Trainingssprung absolviert werden und die Qualifikation wurde auf Freitag verschoben.

Bei der Qualifikation am Freitag zeigte der Überflieger der Skiflug WM 2018, Daniel-André Tande aus Norwegen, dass er ein heißer Titelkandiat sein würde. Mit 238,5 Metern überbot er den alten Schanzenrekord von Andreas Wellinger aus dem Vorjahr um einen halben Meter.

Nach Tag 1 und zwei Durchgängen von vier, führte folglich auch Daniel Andre Tande vor Richard Freitag GER und Kamil Stoch POL.

Am zweiten Tag musste aufgrund aufkommenden Windes der 4. Durchgang abgebrochen werden und so stand nach drei Durchgängen Daniel Andre Tande vor Kamil Stoch und Richard Freitag auf dem Podest.

Das Teamfliegen am Sonntag sollte für die Norweger eine klare Sache werden. Im Einzelwettbewerb mit vier Springern unter den besten neun unterstrichen sie mit einem deutlichen Sieg ihre derzeitige Form. Zweiter wurde Slowenien und auf dem dritten Platz landeten die Polen um Kamil Stoch. Der undankbare vierte Platz ging an Deutschland.

01. - 03. Februar 2019

Letzter Weltcup vor der Nordischen Ski WM 2021

Beim vorerst letzten Weltcup im Skifliegen vor der großen Nordischen Ski WM 2021 wurden in Oberstdorf drei verschiedene Sieger aus unterschiedlichen Nationen gekürt.

Am Tag 1 konnte sich der Slowene Timi Zajc vor Dawid Kubacki (POL) und Markus Eisenbichler (GER) durchsetzen.

Am 2. Februar 2019 wurde es knapp um den Tagessieg, Ryoyu Kobayashi aus Japan feierte mit nur 0,5 Punkten vorsprung den Sieg vor Markus Eisenbichler (GER). Dritter wurde Stefan Kraft (AUT).

Am abschließenden Wettkampftag konnte sich König Kamil (Stoch) vor Evgeniy Klimov (RUS) und Dawid Kubacki (POL) krönen.

18. - 20. März 2022

FIS Skiflug Weltcup 2022

Neuer Schanzenrekord von Domen Prevc (SLO) mit 242,5 Metern.

Der Skiflug Weltcup ist nach zwei Jahren Pandemie die erste Veranstaltung mit Zuschauern in Oberstdorf.

Stefan Kraft hat nach der Qualifikation auch den ersten Wettkampf im Skifliegen auf der Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf gewonnen. Vor 8500 Zuschauern setzte er setzte sich mit Weiten von 232 und 207 Metern um 1,7 Punkte knapp gegen Zigar Jelar aus Slowenien durch, der mit Weiten von 232 und 220 Metern auf 411,3 Punkte kam. Landsmann Timi Zajc folgte als Dritter mit 400 Punkten aufs Podest.

Platz 3 am Samstag, Platz 1 am Sonntag: Timi Zajc konnte das mehr als zufriedene Lachen hinter seiner Maske kaum verbergen. Der 21 Jahre alte Slowene steigerte sich am zweiten Tag des Oberstdorfer Skiflug-Weltcups von 400,0 auf 407,9 Punkte. Bereits beim Qualifikationsdurchgang setzte er mit 205,7 Punkte eine Duftmarke. Mit Sprüngen von 211,5 und 232 Metern sicherte er sich den Sieg vor dem Polen Piotr Zyla (401,1 Punkte) und dem Weltcupsieger vom Samstag, Stefan Kraft (AUT, 399,8 Punkte).

FIS Skiflug Weltcup mit Super-Team am Freitag
22. - 25. Februar 2024

Zum ersten Mal fand auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze der Super-Team Wettbewerb statt. Zwei Skiflieger einer Nation bilden ein Team und insgesamt nahmen 12 Nationen teil. Souveräner Sieger wurde das Team Slowenien mit Timi Zajc und unserem Schanzenrekordhalter Domen Prevc. Außerdem auf dem Treppchen landeten Norwegen mit Kristoffer Eriksen Sundal und Johann Andre Forfang sowie Österreich mit Michael Hayboeck und Stefan Kraft.

Beim ersten Einzel-Fliegen am Samstag konnte sich Timi Zajc (SLO) zum insgesamt dritten Mal den Tagessieg auf der Skiflugschanze holen. Peter Prevc (SLO) wurde auf seiner Abschiedstournee zweiter und Stefan Kraft (AUT), der Gesamtweltcup Führende wurde dritter.

Ein fast ähnliches Podium gab es am Sonntag, nur dass sich hier Stefan Kraft den Tagessieg holen konnte und Ryoyu Kobayashi (JPN) auf Rang drei flog. Mit einem erneuten 2. Platz bestätigte Peter Prevc seine starke Form auf der Oberstdorfer Skiflugschanze.

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